Nein, Nein, Nein... So langsam haben wir Zweifel daran, ob die viele der in Deutschland ansässigen Firmen ihre Diversity-Philosophie sowie Solidarität mit der LGBTI Community ernst meinen. Was haben sich die Medien - aber vor allem auch die Wirtschaft - im vergangenen Jahr in den Social Media Kanälen mit solidarisierenden Postings zur Entscheidung im Bundestag über die Ehe für alle überschlagen. Kaum eine Fanseite der nationalen oder internationalen Brands hatte nicht das Regenbogensymbol in der Timeline und feierte sich und die Community. Auch wir haben jede zustimmende Ver- öffentlichung mit Begeisterung wahrge-nommen und hatten kurzfristig das Gefühl in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Fast ein Jahr später ist die Ernüchterung jedoch bei uns angekommen.
"BESTEN DANK FÜR IHRE EMAIL. WIR HABEN JEDOCH KEIN INTERESSE..." (Unternehmenskommunikation REWE Group)
Monat für Monat veröffentlichen nicht nur wir vom GLEICHLAUT unser Magazin. Ebenso gibt es (noch) eine Vielzahl von Stadtmagazinen, queeren Internetportalen oder auch Radiosendern, die alle miteinander versuchen, speziell mit Themen aus und vor allem für die Community zu informieren. Sicherlich hat sich die Medienlandschaft durch die Digitalisierung innerhalb der letzten Jahre schlagartig geändert und die Finanzierung von so manchen Projekten steht nun auf der Kippe. Bereits im letzten Jahr musste leider das etablierte Magazin "Männer" auf Grund finanzieller Probleme seinen Betrieb einstellen. Auch das wohl wichtigste Online-Medium Queer.de hat schon ihre Leser zu mehr Spendenbereitschaft aufgerufen. Sicher ist, die Informationsangebote innerhalb der Community werden sich weiter verändern. Auch die Bereitschaft von Lesern, für entsprechenden Content zu bezahlen, wird weiter sinken und das ist auch absolut verständlich. Umso mehr müssen sich Medien durch Werbung finanzieren um weiterhin spannende Inhalte liefern zu können und gleichzeitig für die Sichtbarkeit der LGBTI Community zu garantieren. Nur eben das gestalltet sich in vielen Fällen als durchaus schwierig...
"BITTE BEACHTEN SIE, DASS WIR KEIN INTERESSE AN EINER ZUSAMMENARBEIT HABEN." (Pressesprecherin Dortmund Airport)
Im April 2014 veröffentlichte ich das erste GLEICHLAUT Magazin und zwei Jahre später kam noch die Fotoseite www.starsdernacht.de hinzu. "Ich" bedeutet, das ist eine reine One-Man-Show. Neben meinem Hauptberuf verbringe ich seit dem in meiner Freizeit und den Abendstunden jeden Monat damit spannende Themen zu veröffentlichen und vor allem die Kunst des Bildes im Magazin zu integrieren. Glaubt mir, meine Freunde hassen mich ab und an dafür kaum noch Freizeit zu haben. Unzählige Events pro Jahr besuche ich zusätzlich mit der Kamera und so kommen gut und gerne über 30.000 Bilder pro Jahr zum sichten und bearbeiten hinzu. Sicherlich, ich bin nicht perfekt und ohne die Hilfe meines Partners und auch vielen Freunden innerhalb der Community wäre das nicht möglich. Dennoch ist das Ziel weiterhin mit einem Portal der Community eine Stimme zu geben, sie in der digitalen Welt sichtbar zu machen und vor allem anderen zu zeigen, dass sie eben nicht alleine sind. Anfangs war das als "Hobby" sicherlich auch finanziell zu händeln. Doch innerhalb der letzten zwei Jahre und durch die enge Kooperation mit aboutadam.com, hat sich die Leserzahl auf weit über 10.000 jeden Monat erhöht und sicherlich auch mein Anspruch besser zu werden. Vom richtigen Equipment im Office, über Kameratechnik, der Fahrten zu den Events, den monatlichen Fixkkosten bis hin zu den unzähligen Stunden Arbeit, fällt mittlerweile eine Menge mehr ins Gewicht als noch zum Beginn. Umso wichtiger ist natürlich auch die Suche nach Partner geworden, die eben nicht nur die Community als Zielgruppe für Ihre Botschaften entdeckt haben, sondern eben auch diese Arbeit unterstützen.
DER UMGANG MIT SCHWULEN THEMEN
Vielleicht bin ich persönlich auch zu sensibel oder zu wenig abgehärtet, jedoch so manche Antworten auf mögliche Zusammenarbeiten sind wie ein Faustschlag ins Gesicht. Sicherlich, schwule Themen sind nicht für jedermann etwas, auch sind individuelle Strategien der Unternehmen zu berücksichtigen aber so manche Antworten - wenn dann überhaupt eine Antwort kommt - lösen schon eine gewisse Gereiztheit aus. Vor allem von Pressesprechern oder Presseagenturen habe ich mir doch ein weit aus besseres Wording vorgestellt. Bereits im Januar konnten wir den Themenbereich Fashiontrends internationaler Brands nicht umsetzen, da die Reaktionen der Agenturen auf Anfragen derart unterirdisch waren. Die Aussage "Bitte beachten Sie, dass wir kein Interesse an einer Zusammenarbeit haben." der Pressesprecherin vom Dortmund Airport hat in diesem Monat wieder einmal den Vogel abgeschossen. Ich finde in diesem Satz liegt eine gewisse Gereiztheit vom Gegenüber...
GEBT DEN LGBTI MEDIEN EINE CHANCE
Wie auch immer einige deutsche Firmen reagieren, Ihr als Leser/User habt es in der Hand. Unterstützt Queer.de, liked Hollywood Tramp, folgt Inqueery.de, nehmt wieder mal RIK, Hinnerk, Gab Blu, Boner oder Siegessäule in die Hand oder blättert natürlich online das GLEICHLAUT Magazin durch. Denn in allen Redaktionen der "Regenbogenpresse" sitzen eben auch Jungs und Mädels aus der Community, die eine Menge Arbeit investieren und sich über euer Feedback freuen.
Du willst mehr darüber erfahren was in der Community los ist? Dann geht´s hier zur neuen Ausgabe vom GLEICHLAUT Magazin!
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