VOM QUEEREN PAAR ZUR QUEEREN FAMILIE
- GLEICHLAUT
- Apr 2
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Updated: Apr 3
Von Zweifeln zur Traumfamilie: Ein queeres Paar erzählt von Leihmutterschaft, Vorurteilen – und dem Glück, Eltern zu werden

Die Entscheidung, Eltern zu werden, ist für viele queere Paare mit besonderen Herausforderungen, aber auch mit unvergesslichen Momenten der Freude und Erfüllung verbunden.
Im Interview mit dem Gleichlaut Magazin geben Fabian und Alessandro einen tiefen Einblick in ihren persönlichen Weg zur Vaterschaft – von den ersten Überlegungen über die emotionalen und rechtlichen Hürden bis hin zu den prägenden Erfahrungen mit Leihmutterschaft und Co-Parenting.
Die beiden schildern offen, wie sie sich trotz anfänglicher Unsicherheiten für diesen Weg entschieden, welche Rolle die Organisation Men Having Babies (MHB) dabei spielte und wie sie schließlich ihre Traumfamilie gründeten. Die beiden sprechen über die emotionalen Hochs und Tiefen, über finanzielle Ängste und die überwältigende Dankbarkeit gegenüber ihrer Leihmutter, die sie heute als „Heldin ihres Lebens“ bezeichnen.

VOM WUNSCH ZUR QUEEREN FAMILIE
GLEICHLAUT: Wie habt ihr euch dafür entschieden Väter zu werden und warum habt Ihr Euch bei Eurem Schritt dazu Hilfe gesucht?
Fabian: Wir kommen beide aus sehr glücklichen Familien, und bei uns war der Kinderwunsch von Anfang an gleichermaßenstark. Irgendwann gab Alessandro dann den entscheidenden Impuls und sagte: „Jetzt machen wir uns endlich auf den Weg!“ Also folgten wir diesem Plan: Wir besuchten die Men-Having-Babies-Veranstaltung in Brüssel, erhielten dort viele wertvolle Informationen und fanden relativ schnell die passende Klinik für uns.
GLEICHLAUT: Welche Herausforderungen habt ihr bei der Familiengründung erlebt?
Alessandro: Es war eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle - voller Höhen und Tiefen, geprägt von unseriösen Angeboten, finanziellen Sorgen und emotionalen Turbulenzen. Doch auf diesem Weg gab es auch wunderbare Wegbegleiter und Berater, die uns halfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und schließlich waren da unsere beiden Kinder und die außergewöhnliche Frau, die sie für uns in Kanada zur Welt brachte - unsere Leihmutter, die für immer die Heldin unseres Lebens bleiben wird
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GLEICHLAUT: Wie hat euch MHB konkret unterstützt?
Fabian: Durch MHB erhielten wir wertvolle Informationen, die uns halfen, schneller den für uns richtigen Weg zu erkennen. So fanden wir über die SDFC in San Diego die ideale Klinik – und stehen bis heute in engem Kontakt mit Dr. Danishmend, der uns stets vertrauensvoll begleitet hat.
GLEICHLAUT: Wie war eure Erfahrung mit der Leihmutterschaft bzw. Co-Parenting?

Alessandro: Besonders beeindruckt hat uns, wie professionell, transparent und gesellschaftlich anerkannt das System der altruistischen Leihmutterschaft in Kanada funktioniert. Unsere Leihmutter führt ein ganz normales Leben – in ihrem Berufs- und Familienumfeld erfährt sie bis heute große Wertschätzung für ihre für uns unglaubliche Heldentat, uns zwei gesunde Kinder zu schenken.
Ein unvergessliches Erlebnis war die Geburt: Wir durften dabei sein und wurden im Krankenhaus von einem außerordentlich einfühlsamen und unterstützenden Team begleitet. Diese besondere Erfahrung wird uns ein Leben lang begleiten.
GLEICHLAUT: Wie reagierte euer Umfeld auf euren Weg zur Elternschaft?
Fabian: Es haben uns ausnahmslos alle in der Familie und im Freundeskreis unterstützt - mit einer Ausnahme: Eine langjährige Freundin - selbst Mutter von drei Kindern - hat den Kontakt abgebrochen, weil sie uns bei unserem Weg nicht begleiten wollte. Es traf uns tief, erwies sich letztlich aber auch als wichtige Lebenslektion.
GLEICHLAUT: Wie hat die Elternschaft eure Beziehung verändert – und was macht euch heute stolz als Väter?
Alessandro: Wir sind noch tiefer zusammengewachsen, haben uns nochmal anders kennengelernt. Und wir „daten“ uns jetzt wieder! Der Freitagabend gehört uns - da gehen wir zu zweit essen und das ist enorm wichtig - Man kann sich als Paar in der Elternrolle leicht verlieren, denn die Aufgabe, Kinder großzuziehen, ist eine enorme Herausforderung.
GLEICHLAUT: Welchen Rat würdet ihr anderen queeren Paaren geben, die sich Kinder wünschen?
Fabian: Folgt Eurem Herzen aber seid sehr kritisch wenn Angebote unseriös erscheinen, achtet auf Renommee und Referenzen, vor allem hinsichtlich der Klinik Eures Vertrauens.
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